Vorab:
Würde, z. B. ein Automobilbau-Meister, ohne Weiteres in das laufende Getriebe einer großen Maschinerie fassen? Wenn nein; wieso nicht?
Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit besteht darin, im Verlaufe teils mehrjähriger Projekte „Spannungen“ und „Konflikte“, allgemein: „Blockaden“ zwischen Beteiligten so zu bearbeiten und zu behandeln, dass Potenziale der Zusammenarbeit voll ausgeschöpft werden können. Das geht aber nicht wie beim ATU-Reifen-Schnellwechsel! Menschen lassen sich nicht reparieren!
Nicht selten wurden aus nächst höherer, instrumentell-rationaler Führungs-Perspektive bereits „Schuldige“ ausgemacht bzw. „Reparaturstellen“ identifiziert.
Aber die moderne Forschung lehrt uns: Das Suchen nach Schuldigen führt zu nichts. Wichtig ist daher, statt nach dem oder der zu fragen, die „schuld“ ist, unbedingt danach zu fragen, wer angefangen hat! Quatsch!
In der Regel sind bei solchen Blockaden unversöhnliche Vorstellungs-Bilder über das Arbeiten, den Auftrag und die Aufgaben, manchmal über Jahre, geronnen und starr geworden. Und – nicht selten sind die, die die „Missstände“ oder „Blockaden“ rügen, Teil des Problems.
Es geht dabei darum, ein neues und für alle verbindliches Bild zu schaffen, in dem Aufgaben, Verantwortungen und Pflichten neugeordnet und geklärt werden. Grundlage dafür sind die morphologische Analyse und Synthese der „Lage der Betroffenen“ sowie die prognostische Einschätzung von Chancen und Grenzen in der Zusammenarbeit.
Das geschieht durch Arbeit an den bestehenden „Bild-Programmen“, d. h. über individuelle Intensiv-Befragungen („Tiefeninterviews“), Individual-Rückmeldungen und Gruppen-Feedbacks. Durch diese Arbeit können solche „Knoten“, d. h. „Blockaden“ häufig aufgelöst werden.